Ein bewegtes Frauen*Camp in Wald und Wiese – warum, wieso, weshalb?
April 19, 2018

Ich könnte hier über eine mystische Zeit in der Natur schreiben – weil es beim Camp möglich ist diese zuerfahren. Ich könnte hier über freudvolle und tiefe Begegnung im Kreis von Frauen* schreiben – weil auch das geschehen kann. Ich könnte über die belebende, heilsame und nährende Wirkung von freiem Tanz und wunderbaren Wildkräutergerichten schreiben – weil wir auch das wieder erleben möchten.
Gleichzeitig spüre ich aber, wie es zu wenig wäre nur das zu erwähnen. Ich spüre, dass viel mehr Kraft in unserem Frauen*Camp steckt - vor allem in Zeiten wie diesen.
In Zeiten wie diesen ist vieles in Bewegung. Einiges davon können wir von Herzen begrüßen, für anderes können wir vielleicht nur schwer einen Funken Akzeptanz aufbringen. Das gilt für Situationen außerhalb von uns genauso wie für das, was sich oft in uns abspielt. Wir sind von außen wie von innen gleichermaßen bewegt. Manchmal so intensiv, dass es uns schüttelt, wir erzittern oder wir das Gefühl haben gleich zu platzen.
Im Alltag ist meist der Raum begrenzt, um sich dieser inneren Bewegtheit zu widmen und sie als Ressource zu befragen - was es denn für unser Ganzsein in dieser Welt gerade bräuchte.
Unser Körper ist ein Geschichtenarchiv in Bewegung. Wie es sich mit Archiven so verhält, kann manchmal ein bisschen Chaos einkehren. Dann braucht es Zeit und Hingabe um es neu zu ordnen.
Wie alles um uns herum ist auch unser Innenleben ständig in Veränderung, sowohl körperlich als auch emotional. Dieser inneren Bewegtheit ganzheitlich und achtsam zu begegnen, ihr durch unsere Körper in Bewegung Ausdruck zu verleihen, kann uns Klarheit bringen und uns zentrieren. Dies in einer geschützten und wertschätzenden Gemeinschaft zu tun, kann uns darin bestärken, uns in unserer vollen Authentizität mitzuteilen.
Wenn dies noch dazu in der freien Natur geschieht, umgeben von der erdenden Kraft der Bäume, getragen von der Frische der Wiese, begleitet vom Fließen des Baches, dann ist der Raum für Tiefe und Transformation eröffnet.
Die Natur nimmt uns so auf wie wir sind, sie bewertet uns nicht. Wenn wir ihr achtsam begegnen gibt sie uns reine Luft zum Atmen, kräftigende Nahrung und Raum, um uns in ihr zu entfalten. Das möchten wir von ihr lernen. Wir möchten uns in einem achtsamen Kreis von Frauen* gegenseitig Raum geben um zu sein - so wie wir gerade sind und sein wollen. Wir möchten uns ermutigen, zu erforschen was wir brauchen und dafür einzustehen. Wir möchten unsere kollektive und individuelle Vielfalt als Frauen* beflügeln, um sie in voller Kraft hier in dieser Welt landen zu lassen. Und ja, um daran unsere größte Freude zu haben!!!
Warum? Weil es uns gut tut, weil es unser Recht ist und weil die Welt eigen-sinnige und kraftvolle Frauen* braucht, um sich in Richtung Ganzheit zu wandeln. Frausein* ist daher für uns nicht nur biologische Gegebenheit, es ist auch ein Recht auf Definitionsfreiheit, ein Recht darauf die zu sein, die wir sein möchten.
Wir laden deshalb Frauen* aller Art ein diesen Raum in Form eines Camps mit uns gemeinsam zu gestalten. Einen Raum für achtsame Gemeinschaft, Wertschätzung, Freude, Langsamkeit, Verbundenheit, Wildheit, Sanftheit,... was auch immer wir brauchen, um uns noch mehr in unser wahres Selbst zu entfalten.
Wenn wir uns in Authentizität verbinden, unsere Kräfte mobilisieren, uns in unserer Vielfalt bestärken, wenn wir uns ermutigen für das einzustehen was wir als Frauen* in all unserer Menschlichkeit brauchen und uns für diese Welt wünschen, dann sind diese Räume nicht nur für uns persönlich relevant.
Wenn wir in Zeiten wie diesen solche Räume durch unsere Präsenz in die Welt tragen, dann werden sie über eine freudvolle Notwendigkeit hinaus auch zum politischen Statement.



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